Parkinterne Verkabelung für den Offshore-Windpark Nordsee Ost früher als erwartet fertiggestellt
- Über 60 Kilometer Kabel verlegt
- Arbeiten von Visser & Smit Marine Contracting durchgeführt
- Zwei spezielle Kabelverlege-Schiffe im Einsatz
Ein Netz aus über 60 Kilometern Unterwasserkabel zieht sich nun durch das Baufeld des Offshore-Windparks Nordsee Ost. Das entspricht in etwa der Strecke des Eurotunnels, der Großbritannien mit Kontinentaleuropa verbindet. In insgesamt weniger als vier Monaten wurde die parkinterne Verkabelung fertiggestellt.
„Wir haben die Kabelinstallation in zwei Kampagnen aufgeteilt. Die ersten etwa 30 Kilometer Kabel wurden bereits letztes Jahr installiert und eingespült. So konnten wir den zeitlichen Druck aus dem komplexen Prozess nehmen. Die restlichen Kabel wurden in den vergangenen Wochen verlegt“, erklärt Marcel Sunier, Projektdirektor Nordsee Ost bei RWE Innogy. „Das Team hat einen exzellenten Job gemacht und die Arbeiten rund zwei Wochen vor dem eigentlichen Zeitplan erledigt.“ Durchgeführt wurden die Kabelarbeiten von der niederländischen Firma Visser & Smit Marine Contracting.
Alle 48 Fundamente der Windkraftanlagen sowie das Fundament der Umspannstation wurden mit sogenannten „Inter-Array Kabeln“ (englisch für innere Parkverkabelung) miteinander verbunden. Die 33 Kilovolt Unterwasserkabel haben einen Durchmesser von bis zu 16 Zentimetern. Eine besonders robuste Ummantelung schützt sie vor den extremen Anforderungen, die besonders durch den Installationsvorgang auf hoher See entstehen. Gleichzeitig garantieren sie ein Maximum an Energieübertragung über große Entfernungen. Die Installation dieser Hochleistungsstromverbindungen wurde von speziellen Kabelverlege-Schiffen durchgeführt.
Für den Windpark Nordsee Ost waren mit der „Normand Flower“ (in 2013) und der „Stemat Spirit“ (in 2014) gleich zwei dieser Spezialschiffe im Einsatz. Im Hafen von Landskrona, Schweden, haben sie bis zu 30 Kilometer Kabel aufgenommen und sich dann auf den Weg ins Baufeld des Windparks gemacht. Dort angekommen haben sie immer zwölf Fundamente untereinander in einem sogenannten Loop verbunden. Dafür wurden die Kabel auf dem Schiff auf die richtige Länge gebracht, die Kabelenden in die dafür vorgesehenen Kabeltunnel im Fundament eingezogen und dort befestigt. Die Kabel, die die einzelnen Fundamente verbinden, wurden auf eine Tiefe von rund eineinhalb Meter in den Meeresboden eingespült. Anschließend haben Tauchroboter, sogenannte Remotely Operated Vehicles (ROV), die endgültige Kabelposition vermessen und die Funktionsfähigkeit der verlegten Kabel überprüft.
Die innere Parkverkabelung wird im August an die Umspannstation auf See – dem Nervenzentrum des Windparks – angeschlossen. Sie wandelt den von den Windkraftanlagen mit 33 Kilovolt erzeugten Strom auf eine Übertragungsspannung von 155 Kilovolt um, damit der Strom über Hochspannungsseekabel zur Küste transportiert werden kann. Das Umspannwerk des Windparks Nordsee Ost ist rund 15 Meter hoch und wiegt ca. 2.000 Tonnen. Es wird – wie die Windturbinen – auf einem Stahlgerüstfundament auf dem Meeresboden befestigt und ragt nach der Endmontage rund 35 Meter über den Meeresspiegel hinaus. Das rund 700 Tonnen schwere Stahlfundament für das Umspannwerk wurde bereits im Juli 2013 errichtet. Die eigentliche Umspannplattform (Topside) soll Mitte Juli folgen.
Die 48 Fundamente für die Windkraftanlagen des Windparks Nordsee Ost sind seit Mitte März 2014 fertiggestellt. Im Mai wurde mit der Errichtung der Windturbinen begonnen. Nach seiner Fertigstellung im Frühjahr 2015 wird der Offshore-Windpark Nordsee Ost über eine installierte Leistung von rund 295 Megawatt verfügen und umgerechnet rund 300.000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Ausgestattet mit den derzeit leistungsstärksten Offshore-Turbinen gehört Nordsee Ost zu den größten kommerziellen Windkraftprojekten vor der deutschen Küste.