Offshoreluft schnuppern – FH Kiel eröffnet Campus auf Helgoland

Schon jetzt fehlt der Windkraftbranche Fachpersonal und dieser Mangel wird sich durch die geplante Energiewende noch verschärfen. Um auf den wachsenden Bedarf zu reagieren, hat die Fachhochschule (FH) Kiel den Bachelorstudiengang „Offshore Anlagentechnik (OAT)“ eingeführt. Seit Beginn des Wintersemesters studieren 36 künftige Windkraftingenieurinnen und -ingenieure in Kiel und – zeitweise – auf Helgoland. Inselbürgermeister Jörg Singer und die Hochschule haben einen gemeinsamen Campus eingerichtet, der unter dem Namen COOL firmiert (Campus für Ocean und Offshore Learning).

Vom 5. bis 8. November 2012 haben 40 Studierende der FH und ihre Professoren COOL in Betrieb genommen. Neben Erstsemestern hatten sich auch Studierende des Masterstudiengangs Wind Engineering auf den Weg nach Helgoland gemacht. Empfangen wurden Sie von Fachleuten aus zehn Unternehmen der Windkraftbranche, die in Vorträgen von den technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Offshore-Energiegewinnung berichteten. Die Studierenden erhielten so Informationen aus erster Hand. Prof. Michael Klausner, als Vizepräsident der FH Kiel zuständig für Forschungsfragen, betonte die Alleinstellung der Hochschule im Bereich der Offshore-Technik: „Mit dem Campus auf Helgoland und den beiden Forschungsplattformen FINO 1 und 3 verfügt sie als einzige Hochschule Deutschlands über drei Standbeine in der deutschen Nordsee. Ich freue mich, dass wir zu den Pionieren der Offshore-Energieerzeugung gehören.“

Auch in Zukunft werden die OAT-Studierenden zu Beginn ihres Studiums einige Tage auf Helgoland verbringen. Darüber hinaus plant die Fachhochschule vor Ort regelmäßige Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern der Windenergiebranche. Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel werden Windkraftexpertinnen und -experten künftig gebraucht: Als sogenannter Reaktionshafen wird Helgoland Ausgangspunkt sämtlicher Wartungs- und Reparaturarbeiten für benachbarte Offshorewindparks sein. In den kommenden Jahren, so Bürgermeister Jörg Singer, sollen auf der Insel bis zu 150 neue Arbeitsplätze entstehen. „In diesem Jahr war das Rathaus unser Hörsaal. Vielleicht entsteht auf Helgoland in den nächsten Jahren ein richtiger CAMPUS für OCEAN und OFFSHORE LEARNING, der Lösungen für die Energiewende in der Nordsee hervorbringen wird.“

Studienangebot der Fachhochschule Kiel im Bereich der Windenergie

seit Wintersemester 2012/13 – Bachelorstudiengang Offshore-Anlagentechnik (OAT)

seit Wintersemester 2008/09 – Masterstudiengang Wind Engineering (gemeinsam mit der Fachhochschule Flensburg)

29 Offshore-Windparks sind bereits genehmigt!

Bremen, 17.11.2012

Vor rund 350 Gästen aus der maritimen Verbundwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung des traditionellen Nautischen Essens des Nautischen Vereins Bremen sprach die Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Monika Breuch-Moritz, gestern über die neuesten Entwicklungen und Aufgaben des BSH im Rahmen des Ausbaus der Offshore-Windenergie. Zu ihren Themen gehörte der Stand der geplanten und genehmigten Windparks, der Netzplan, die Änderungen des Genehmigungsverfahrens, aber auch neue Entwicklungen im Rahmen des Baus der Windparks.

Die Voraussetzungen für die Offshore-Windenergie sind aus Sicht der Präsidentin auch deswegen sehr gut, weil die Windenergie eine Energieform ist, „die ohne teuren Rohstoff auskommt, für die kein Öl oder Gas einzukaufen ist und kein Castortransport notwendig wird“. In ihrer Rede mahnte Monika Breuch-Moritz eine neue Aufbruchsstimmung für die Offshore-Windenergie an. Deutschland habe mit dieser Energieform eine riesige Chance, sich für die Zukunft gut aufzustellen. „Wir stehen hier vor einem Technologiesprung und einem Paradigmenwechsel, auf den Deutschland in einigen Jahren sehr stolz sein kann und auf den die Welt mit großem Interesse blickt. Die Offshore Windindustrie hat sich zu einer innovativen nachhaltigen Industrie entwickelt, die neue Maßstäbe setzt.“ Jetzt gälte es, diesen Weg fortzusetzen: „Wir sollten die große Chance, die die Windenergie gerade in unserem Meer vor der Haustüre bietet, nicht verspielen – aber wir brauchen einen längeren Atem.“

Zu den ersten Ergebnisse der ökologischen Begleitforschung sagte die Präsidentin des BSH, „dass in den Windparks reges neues Bodenleben am Fuß der Anlagen entsteht, die Schweinswale nach dem Rammen wiederkommen und es eine erhöhte Anzahl von Meeressäugern zu geben scheint – wahrscheinlich, weil das Nahrungsangebot in den Windparks besser ist.“

Das BSH führt im Rahmen dieses Projektes auf der Plattform FINO und im Windpark Alpha Ventus technische, meteorologische und ozeanographische Dauermessungen durch, mit deren Hilfe u.a beurteilt werden kann, welche Kräfte auf eine Anlage wirken oder welche Umweltauswirkungen damit verbunden sind .

Zuständig für die Genehmigung der Offshore-Windparks ist das Bundesamt für Hydrographie.

Link zum BSH hier: